Arabien und gegen Westen das mittelländische Meer. Das Haupt-
gebirge des Landes, obwohl an der Grenze und mehr in Phönicien
gelegen, der Libanon und Antilibanon, ist in der ranhern Jahres-
zeit mit Schnee bedeckt; von seinen Höhen kommen mehrere Gewässer.
Einst war er dicht mit herrlichen Cedern bewachsen, doch jetzt sind sie
bis ans wenige Hundert verschwunden. Bemerkenswerth wegen ihrer
Erinnerungen in der biblischen Geschichte sind ferner: das Karmel-
gebirge, vom Libanon bis zum mittelländischen Meere — der Tabor,
östlich^vom Karmel, in der Nähe des Sees Genezareth — und
der Ölberg, nur eine Viertelstunde von Jerusalem entfernt.
Unter den Gewässern verdient besondere Aufmerksamkeit: der Jor-
dan, der auf dem Antilibanon entspringt. Nach zwei und einer halben
Stunde fließt er in das galiläische Meer (auch See Genezareth,
See Liberias genannt). Drei Meilen lang und in der Mitte eine
Meile breit, bildet dieser See eine herrliche Wasserfläche, belebt von
Fischen und einst auch von darauf fahrenden Fischern, mit grünen Ufern,
die zu Christi Zeiten mit Städten und Dörfern besäet waren, die aber
jetzt nur noch einige arme Ortschaften enthalten, deren Einwohner nicht
einmal Kähne zum Befahren des Sees haben. An dem Gestade dieses
herrlichen Sees war es, wo Jesus so gerne weilte und so oft lehrte; dort
lag Capharnaum — Capernarun, das er sich zur Heimath erwählt
hatte. Mehrere Apostel waren aus dieser Gegend, und Petrus und
Andreas, Johannes und Jakobus befuhren als Fischer den See
Genezareth mit ihren Barken.
Nach seinem Austritt aus dem See Genezareth durchläuft der Jor<
dan in vielen Krümmungen eine große Ebene. Gegen das Ende seines
Laufes wird das Wasser immer gelblicher und träger, die Umgebungen
immer dünner und trauriger, bis er sich endlich mit dem lobten Meere
vereinigt. Das Wasser dieses Meeres hat so viel Salzgehalt, daß
in ihm kein Fisch und kein anderes Thier leben und an seinen Ufern
keine Pflanze grünen kann. Fürchterlich öde und leblos ist alles
umher, schauerlich drunten das salzige Wasser, und ringsum die mit
einer Salzkruste bedeckten Ufer und die aufgethürmten, nackten Felsen.
Palästina, ursprünglich das Land Canaan genannt, war in frühern
Zeiten ein höchst fruchtbares Land; jetzt ist es nicht mehr so. Das Land
ist weniger wasserreich geworden, und zählt viele unfruchtbare, steinige
Landstriche. Freilich ist es jetzt auch bei weitem weniger bewohnt als
früher; es fehlt die thätige, fleißige Hand, die auch dem rauhen und
verwilderten Boden Frucht abzugewinnen weiß. Heutigen Tages macht
das Land auf den Reisenden einen sehr trüben Eindruck; es ist, als ob
der Herr von dem einst so fruchtbaren, herrlichen Lande seine segnende
Hand abgezogen hätte. Das Land brachte und bringt hervor: Weizen,
Gerste, Reiß, Linsen, Bohnen, Kümmel, Flachs, Baumwolle;
der Balsamstrauch giebt seinen Saft; Myrrhenbäume, Terebin-
ten, Eichen, Föhren, Zakkumbäume, welche ein heilsames Ö!
liefern, Cypressen, J-ohanntsbrodbäume, Granaten, Ölbäume,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Andreas Johannes Fischer Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Tabor Ölberg Jerusalem Jor- Liberias Christi Jor<
296
Die Pariser selbst sind ein unruhiges und höchst reizbares Volk,,
und was in großen, wichtigen Augenblicken die Bevölkerung von Paris
thut und beschließt, heißt gewöhnlich das ganze große Frankreich gut.
Daher ist der Ausspruch entstanden: Paris ist Frankreich! Nach
Paris sind die bedeutendsten Städte Frankreichs: Lyon — Bordeaux
— Marseille.
Die Mehrzahl der Bevölkerung Frankreichs (über Vs derselben) ist
katholisch.
"Wiederholungsfragen! —
Zdchnen und Beschreiben! —
s. Spanien.
Südwestlich von Frankreich liegt Spanien, ein Land von
8h00 Quadratmeilen mit etwa 13 Millionen katholischer Bewohner.
Es ist in Spanien viel wärmer als in Frankreich. Im Sommer
brennt die Sonne oft sehr stark; die Nächte dagegen sind kühl. Die
Winter sind viel gelinder als in Deutschland, und doch leiden die
Spanier eigentlich weit mehr von der Kälte, als wir Deutsche hinter
unseren wannen Ofen; denn sie haben nichts zum Schutze gegen die
oft schneidenden Winde, Galleppo's genannt, als ein Feuerbecken,
das unter den Tisch gestellt wird, und allenfalls einen warmen Mantel.
Im Winter friert es in Spanien nur zuweilen Eis und dann höchstens
eine dünne Rinde, so daß man dort nicht, wie bei uns, mit großen
Frachtwagen über die Flüsse fahren kann. Schnee gehört selbst in
den nördlichen Gegenden, die Gebirge ausgenommen, zu den seltenen
Erscheinungen. —
Das größte und berühmteste Gebirge in Spanien sind die Pyre-
näen, die es von Frankreich trennen. Die bedeutendsten Flüsse
sind der Minho, der Duero, der Tajo, der Guadiana, der
Guadalquivir und der Ebro.
Das Land ist an Naturprodukten sehr reich. Die Bergwerke
liefern Edelsteine, Salz, Eisen, Kupfer, Quecksilber, Sil-
der und Gold. Nicht nur alle Getreidearten und unsere Obst-
sorten gedeihen dort vortrefflich, sondern auch Oliven- und Orange-
Wälder bedecken große Landstrecken. Nur in einigen Gegenden giebt es
genug und gutes Rindvieh; dagegen besitzt Spanien einen Reichthum
an Eseln, Ziegen, vortrefflichen Pferden und den besten Schafen
mit der feinsten Wolle. Man nennt sie wandernde Schafe (Merinos),
denn im Winter kommen sie herab von den kastilischen Gebirgen
in die schönen und warmen Ebenen an die Ufer des Guadiana, wo
alles von ihnen wimmelt, und die Luft weit umher von ihrem Geblök
ertönt. Nichts sieht man dann auf diesen Fluren, als einige Erdhütten,
worin die Hirten wohnen. Wenn ihr diese Hirten sähet, mit ihren von
der Sonne verbrannten Gesichtern, mit dem um die Schultern geworsc-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Paris Frankreich Paris Frankreichs Lyon Marseille Frankreichs Spanien Frankreich Spanien Spanien Frankreich Deutschland Spanien Spanien Frankreich Guadiana
— 347 —
werden, da sich gewöhnlich 100 bis 200 Datteln in einem Büschel bei-
sammen finden. Die Datteln bieten den Völkern in den brennendheißen
und unfruchtbaren Gegenden Arabiens und Ägyptens — zumal aus
ihren Reisen durch die Wüsten — die hauptsächlichste Nahrung dar. In
einigen Gegenden zapft man auch dem Baume den Zuckersaft ab und
bereitet daraus den Palmenwein, der, frisch getrunken, angenehm
säuerlich schmeckt und sehr erfrischend und kühlend wirkt. Die geistige
Gährung dieses Weines geht aber so schnell vorüber, daß schon nach
zwei Tagen die saure beginnt, und der Palmwein in Palmessig ver-
wandelt wird. Auch andere Palmenarten liefern einen solchen Wein.
Wiederholtmgssragen! —•
Zeichnen und Beschreiben! —
40* Amerika.
Amerika, welches erst 1492 von Christoph Columbus ent-
deckt worden und daher die neue Welt heißt, liegt ganz auf der
westlichen Halbkugel, d. h. derjenigen Erdhälfte, die der sogenannten
alten Welt (Europa, Asien, Afrika) entgegengesetzt ist. Es hat
einen Flächenraum von etwa 746,000 Quadratmeilen mit etwa 60
Millionen Einwohnern. Umgeben wird es an allen Seiten von Meeren:
nach Osten vom atlantischen Meere, nach Süden vorn südlichen
Eismeere, nach Westen vom großen Ocean urrd nach Norden vom
nördlichen Eismeere. Hier aber nähert es sich Asien (Sibirien),
von dem es nur durch die Behringstraße geschieden ist. — Der
große Busen des atlantischen Meeres, der ungefähr in der Mitte den
Erdtheil Amerika verengt und gleichsam in zwei Theile theilt, heißt
von dem angrenzenden Lande der mexikanische Meerbusen. Was
nun südlich von diesem Meerbusen liegt, heißt Südamerika; und
was nördlich liegt, heißt Nordamerika, welches mit ersterem durch
die Landenge von Panama zusammenhängt; die Inseln aber in
dem mexikanischen Meerbusen nennt man Weftindien. Man meinte
nämlich früher irriger Weise, jene Inseln feien nur ein Theil des be-
rühmten Ostindiens in Südasien; und weil man nach den Inseln
bei Amerika gen Westen, nach dem eigentlichen Indien aber gen Osten
fahren muß, so nannte man jene Inseln Weftindien und das süd-
asiatische Land Ostindien.
Ämerika ist sehr gebirgig. Das Hauptgebirge sind die Eor-
dilleras de los Andes, gewöhnlich bloß Cordilleren oder auch
Anden genannt, die sich von Nord- nach Südamerika hinziehen.
Früher hielt man den Chimbornsso, eine der bedeutendsten Höhen
der Anden in Südamerika (6281™), für den höchsten Berg;
aber jetzt weiß man, daß der Himalaya in Asien das höchste Gebirge
der Erde ist; denn er erreicht eine Höhe von 8125™. Dagegen
kann kein Erdtheil in Ansehung der Ströme sich mit Amerika messen.
Der Lorenzstuß und der Mississippi in Nordamerika gleichen bei
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Arabiens Palmessig Amerika Amerika Europa Asien Afrika Sibirien Amerika Nordamerika Panama Weftindien Amerika Indien Ostindien Südamerika Asien Amerika Nordamerika
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
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§75.
Die Pyrenäische Halbinsel.
61
aber an Mineralquellen reiches Gebirge. Der höchste Gipfel desselben liegt
in der Maladetta-Gruppe (3400 m). Die Fortsetzung der Pyrenäen nach
W. bildet das Cantabrische Gebirge. Ganz im S. der Halbinsel liegt
die Sierra Nevada; ihr höchster Gipfel überragt die Pyrenäen. Die
Hauptströme der Halbinsel sind: Min ho (minjoj, Duero, Tajo (tächoj,
Guadiana (gwa—], Guadalquivir (gwadalkiwirj, Ebro. Sie sind mit
Ausnahme des Guadalquivir wasserarm und zur Schiffahrt wenig geeignet.
— b. Klima urtò Erzeugnisse. Der hohen Randgebirge wegen fällt im
Innern wenig Regen, darum ist die Hochebene trocken. Im Sommer ist
es am Tage sehr heiß, aber des Abends wird es oft empfindlich kühl. Die
Winter sind kalt, so daß die Flüsse zufrieren. Die Hochebene gleicht einem
dürren Anger mit kurzem Grase. Wälder fehlen. Getreidefelder sind selten
anzutreffen und bringen nur da reichlichen Ertrag, wo es an künstlicher
Bewässerung nicht fehlt. Bei dem Mangel an Wiesen ist die Rindvieh-
zucht unbedeutend. Aber zur Schafzucht ist die Hochebene geeignet. Zahl-
reiche Herden von Schafen (Merinos) weiden auf den dürren Flächen. —
Das andalusische Tiefland ist reich bewässert und stellenweise vorzüglich
angebaut. Das Klima ist hier, ganz besonders aber an der Südküste, afri-
kanisch. Auf den Feldern baut man Weizen, Mais, Reis. In den Gärten
reifen Oliven, Orangen, Feigen, Weintrauben. Es gedeihen in diesem
Striche auch Baumwollenstaude, Zuckerrohr, Dattelpalme. Die andalusischen
Pferde sind berühmt. Auch die Rindviehzucht ist von Bedeutung. Zu den
Haustieren gehört der Maulesel. — Fast ebenso warm wie Andalusien
ist der schmale östl. Küstenstrich. Er ist meistens gut angebaut. Besonders
fruchtbar ist die Landschaft Valencia (walenßiaj, die einem schön angebauten
Garten gleicht, in dem man das ganze Jahr hindurch sät und erntet. Wein
und Südfriichte werden in Menge gewonnen. Der Maulbeerbaum wird
häufig angebaut, denn die Seidenzucht ist bedeutend. — Die unter dem
Einflüsse des Atlantischen Ozeans stehende Westküste hat viel Regen. Frost
und Schnee sind hier ungewöhnliche Erscheinungen. — Besonders angebaut
wird die Korkeiche, deren Rinde den Kork liefert. An Mineralien ist die
Halbinsel äußerst reich; doch ist der Bergbau vernachlässigt. Am meisten
werden noch Blei, Silber und Quecksilber (Almaden) gewonnen und aus-
geführt. Industrie, Handel und Schiffahrt sind unbedeutend.
6. Bewohner. Zwei Königreiche liegen auf der Halbinseln Spanien und Portugal.
Die Spanier sind ernst, schweigsam, stolz, vergnügungssüchtig, im Essen und Trinken
mäßig. Die spanische Sprache hat sehr viele lateinische Wörter; denn die Halbinsel war
6 Jahrhunderte hindurch eine Provinz des großen römischen Reiches. Auch mit deutschen
und arabischen Wörtern ist die Sprache vermischt; denn zur Zeit des Mittelalters be-
herrschten auch Germanen und später Araber (oder Mauren) die Halbinsel. Letztere
wurden allmählich zurückgedrängt. 1492 fiel die letzte Stadt der Araber, Granada. Im
S. der Sierra Nevada leben noch Abkömmlinge der Mauren. Die Portugiesen sind den
Spaniern in Sitte und Sprache ähnlich, jedoch erinnert ihre Aussprache sehr an das
Französische. Die Spanier und Portugiesen waren um das Jahr 1500 an Macht und
Ansehen reich; sie teilten sich zur Zeit der Entdeckungen gewissermaßen in die Erde.
Aber schon längst sind sie von ihrer Höhe herabgesunken. Sie bekennen sich zur römisch-
kathol. Kirche. Die Volksbildung ist vernachlässigt.
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Extrahierte Personennamen: Merinos
Extrahierte Ortsnamen: Guadiana Andalusien Spanien Portugal Granada
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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§81.
Palästina.
71
3. Mesopotamien, das Land zwischen Euphrat und Tigris, ist eine
sich allmählich zum Persischen Meerbusen senkende Ebene. Der obere Teil
derselben wird nur durch Winterregen erfrischt, ist im Sommer bei großer
Hitze völlig regenlos, daher Steppe. Der untere Teil ist Marschland. So-
weit derselbe künstlich bewässert werden kann, prangt er in üppiger Frucht-
barkeit (Dattelpalmenhaine). Früher war Mesopotamien bedeutend besser
angebaut als jetzt.
Mösul, am Tigris (Baumwollenzeug, Musselin). In der Nähe liegen die Ruinen
von Ninive, der Residenz der assyrischen Könige. Bagdad, am Tigris, einst eine be-
deutende Stadt. In der Nähe am Euphrat die Ruinen von Babylon. Kerb ela ist
Wallfahrtsort für eine Sekte der Mohammedaner. Hierher ziehen ganze Karawanen mit
eingewickelten Leichen, die dort beerdigt werden sollen (Totenkarawanen).
4. Syrien. An der Ostküste des Mittell. Meeres zieht sich eine Kalk-
und Kreideplatte hin (600—700 m hoch), die durch einen großen Erdspalt
(das Ghör) in einen östlichen und einen westlichen Teil zerfällt. Der nörd-
liche Teil dieser Platte heißt Syrien, der südliche Palästina. Die Ränder
der Erdspalte bilden in Syrien hohe Gebirge; der westliche Rand ist der
Libanon, der östliche der Antilibanon mit dem Großen Hermon.
Der Libanon (d. h. der Weiße), über 3000 m hoch, ist mit Fleiß bebaut und stark
bewohnt. Bekannt sind die Zedern des Libanon. Der schmale, sandige Küstenstrich im
W. des Libanon war das alte Phönizien mit den Hauptstädten Tyrus und Sidon,
die jetzt elende Flecken sind. Beirüt ist jetzt die bedeutendste Hafenstadt. Am Orontcs
liegt Antakia, das alte Antiochien, einst eine bedeutende Stadt. Die Hauptstadt Syriens,
Damaskus, 140000 E., liegt im S. in einem wahren Lustgarten von Palmen, Obst- und
Weinpflanzungen und treibt Gewerbe und blühenden Handel. Syrien und Palästina haben
eine arabisch redende mohammedanische (seltener christliche) Bevölkerung.
Aufgaben. 1. Wodurch sind dirtyrus, Zidon, Sarepta, Antiochien und Damaskus
aus der Gibt. Geschichte bekannt? 2. Was weiht du von den Zedern des Libanon zu
erzählen?
5. Palästina, a. Es heißt auch Kanaan oder das Gelobte Land und
ist etwas kleiner als Westpreußen. Der Jordan teilt es in ein West- und
Ostjordanland. — b. Der Jordan entspringt auf dem Großen Hermon im
Antilibanon. Er durchfließt zuerst den See Merom, dann den größeren
fischreichen See Genezareth, an dessen Ufern zu Jesu Zeit viele Städte
und Dörfer lagen, die aber jetzt verödet sind. In einem sehr tief gelegenen
(tiefer als der Spiegel des Mittell. Meeres), fruchtbaren Tale fließt der
Jordan sodann nach S. dem Toten Meere zu. Seine bedeutendsten Neben-
flüsse sind: der Hieromax und der Jabok. — c. Das Tote Meer liegt
etwa 400 m tiefer als das Mittell. Meer und ist rings von steilen Bergen
umgeben, weshalb hier die Hitze im Sommer fast unerträglich ist. Es hat
bittersalziges Wasser (etwa 25% Salzgehalt), in dem kein Fisch leben kann.
Auf seinem Spiegel schwimmen zuweilen, besonders nach Erdbeben oder
heftigen Stürmen, mächtige Stücke Erdpech (Asphalt), die sich vom Boden
oder den Seitenwänden abgelöst haben. Die User des Sees sind im Früh-
jahr mit erfrischendem Grün bedeckt. In das Tote Meer fließt der Kidron.
— d. Das Westjordanland zerfällt in die Landschaften Galiläa (im N.),
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
74
Vorderindien.
§84.
die Westküste Mälabär. Der nördliche Teil, Hindostan, ist Tiefland,
der südliche, Dekhan, ist Hochland. Indien ist reich bewässert. Diebeiden
Hauptströme sind Indus und Ganges. Der Indus durchfließt mit vier
Nebenflüssen desselben das fruchtbare P and sch ab (Fünfstromland). Am
obern Laufe des Indus liegt das reizende Gebirgsland von Käschmir,
dessen herrliches Klima die edelsten Früchte zeitigt. Das Delta des Indus
ist sandig und baumlos. Der Ganges ist den Indern ein heiliger Strom;
mit seinen Mündungen vereinigen sich die des Brahmapütra. Das
Mündnngsland beider Ströme ist sumpfig und bildet waldige Inseln,
Dschungeln (B 16) genannt. In dem Busch- und Schilfdickicht finden
Tiger, Elefanten, Nashörner, Schlangen, darunter die giftige Brillen-
schlange, ein sicheres Versteck.
Die Feuchtigkeit und tropische Wärme des Tieflandes erzeugen einen üppigen
Pflanzenwnchs. Man gewinnt Reis, Mais, Baumwolle, Zucker, Indigo, Ingwer, im
Winter auch unser Getreide und Gemüse. In den Schlammniederungen gibt der Reis,
das Hauptnahrungsmittel, 2—4 Ernten. Aber nicht selten treten Mißernten ein, und
viele Tausende verhungern alsdann. Der Mohn erreicht eine Höhe von 10 m (Opium).
Von Bäumen findet man die Kokos-, Sago-, Arekapalme, den Banianenbaum u. a. Der
Banianenbanm senkt tauförmige Astwnrzeln in den Boden, die sich zu Stämmen
entwickeln, welche wieder neue Zweige treiben. So kann ein einziger Baum ganze Baum-
hallen bilden. Die Arekapalme hat Nüsse, die, in Stücke zerschlagen und in die Blätter
des Betelpfeffers gewickelt, von den Einwohnern gekaut werden. Sie vertreten die Stelle
der Zigarren und des Tabaks. Das Banibusrohr, das ganze Wälder bildet, wird
zum Häuserbau benutzt. Auf den Gewässern schwimmt die prächtige Lotosblume, eine
weiße Wasserrose mit kreisrunden Blättern. Die Wälder Indiens sind bevölkert mit
prächtig gefärbten Vögeln (Papageien, Pfauen, Fasanen). Die Erde birgt Diamanten,
Edelsteine, Gold, Steinkohlen und Eisen. Weil Indien ein so gesegnetes Land ist, ist es
seit alter Zeit der Mittelpunkt der Karawanenzüge und der Sammelplatz der Schiffer aus
allen Weltgegenden gewesen.
d. Die Bewohner Vorderindiens (über 295 Mill.) heißen Hindus; sie sind zier-
lich gebaut und sanften Wesens. Sie verehren drei Hauptgötter: Brahma, den Schöpfer,
Wischnn, den Erhalter, und Schiwa, den Zerstörer. Sie bauen ihren Göttern Tempel
ans Quadersteinen, Pagoden genannt. Früher verehrten sie dieselben auch in unter-
irdischen Höhlentempeln. Ihre Priester heißen Brahininen. Die Hindus legen sich
viele Bußübungen auf, um sich den Himmel zu erobern. Sie glauben, daß nur die durch
gute Werke, Gebete und Entsagung gereinigte Seele nach diesem Leben in den Himmel
komme, daß dagegen die unreine Seele durch Tiere oder Menschen wandern müsse, um
sich endlich mit dem höchsten Wesen wieder zu vereinigen. Das Volk zerfällt in vier Klassen:
1. Priester, 2. Krieger, 3. Ackerbauer und Kaufleute, 4. Handwerker. Die Parias ge-
hören keiner Kaste an. In seine Kaste kommt jeder durch seine Geburt; was der Vater-
ist, muß auch der Sohn werden. Neben den Indern wohnen auch noch Araber, Perser,
Inden und Europäer im Lande.
e. politisches. Das Land gehört fast ausschließlich den Engländern und bildet
ein Kaiserreich, welches unter einem Vizekönig steht, der in Kalkutta residiert. Größeren-
teils ist es den Engländern unmittelbar untergeben; doch gibt es auch sog. „Schutz-
staaten". Letztere haben zwar ihre besonderen eingeborenen Fürsten, doch sind diese von
England abhängig und dem Vizekönig untergeordnet. Eisenbahnen, Straßen und Kanäle
werden immer mehr angelegt. Die Portugiesen besitzen Goa an der Westküste. Kalkutta,
über 1 Mill. E., Hptst., Handel. Madras, 510000 E., Handel. Bombay sbombej,
über 770000 E., ist durch Gewerbtätigkeit sehr wichtig. Benares, 205000 E-, die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Ortsnamen: Dekhan Indien Indiens Indien Kalkutta England Kalkutta Madras Bombay Benares
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
78
Das russische Asien.
8 89.
Tee sind die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse. Das Christentum hat noch wenig Eingang
gefunden. An der Spitze des Reiches steht ein Kaiser, der weltlicher und geistlicher
Herrscher ist.
6. Tokio (Jedo), Hptst., 1'^ Mill. E. Osaka, über 800000 E., Haupthandels-
und Industriestadt. Kioto, 355000 E., Mittelpunkt der japanischen Gelehrsamkeit.
Jokohäma, der wichtigste Hafen Japans. — Nach N. bis Kamtschatka ziehen sich die
Kurilen hin, sämtlich zu Japan gehörig, wie auch die früher chinesische Insel Formosa.
§ 89. Das russische Asien (fast 2mal so groß wie Europa). 1. Sibirien,
großer als Europa, aber nur etwa 5y2 Mill. E. Der S. bildet Gebirgs-
land (der goldreiche Altai und die Daürischen Alpen), der N. eine große
Ebene. Welche Ströme durchziehen das Land? Was über 60o nördl. Breite
hinausliegt, ist eine schauerliche, moorige Ebene (Tundra); im kurzen Sommer
taut der Boden nur an der Oberfläche etwas auf, sonst ist er das ganze
Jahr zugefroren und mit Schnee bedeckt. Hier ziehen nur elende Jäger-
völker (Samojeden, Tungusen, Jakuten umher) und machen Jagd auf Zobel,
Hermeline, schwarze und blaue Füchse. In der Mitte sind große Nadel-
wälder; hier können die Täler schon bebaut werden. Im S.w. ist das Land
nicht so unwirtlich; hier gibt es Getreidefelder. — Sibirien ist das Land, in
welches Rußland feine Verbrecher in die Verbannung schickt. Die gelindeste
Bestrafullg ist die Verbannung in eine bestimmte Stadt. Die Verbannten
dürfen sich hier eine Wohnung mieten, wo sie wollen, dürfen aber die
Stadt und ihre Umgebung nicht verlassen. Härter sind schon die bestraft,
die von der Regierung ein Stück Ackerland bekommen, welches sie bebauen
müssen und wofür sie Häute und Pelztiere als Zins zu zahlen haben.
Die schlimmsten Verbrecher müssen in den Bergwerken arbeiten.
Die bekanntesten Orte sind: Tomsk (westliche Hptst.), Tvbvlsk (Hdl.), Irkutsk
(nahe dem Baikálsee, östliche Hptst.), Jakütsk (kälteste Stadt der Erde), Kjächta (Handel
mit China). Ein Telegraph führt durch ganz Sibirien, ebenso eine Eisenbahn. — Die
Halbinsel Kamtschatka, so groß wie Italien, vulkanisch, Klima milder als in Sibirien.
Der Boden trägt Kartoffeln und Getreide. Die Bewohner (Kamtschadalen) haben nur
den Hund als Haustier und leben von Jagd und Fischfang. — Das Amürgebiet ist
in den Flußtälern reich an Korn, in den Gebirgen reich an Holz. — Zu Sibirien ge-
hören die Inseln Sachalin, vor der Amür-Mündung und Neu-Sibirien im Nörd-
lichen Eismeer.
2. Turan, um den Aräl- und Balkasch-See. Das Land ist sehr
tief gelegen (wahrscheinlich früher Meeresboden) und steppenartig; fruchtbar
sind nur die Täler der Flüsse (Amu, Syr) und die Gebirgslandschaften
an der O.- und S.o.-Grenze. Türkische Stämme führen in Turan ein
Nomadenleben niib treiben Pferde-, Schaf- und Kamelzucht.
Sämtliche türkischen Chanäte (Fürstentümer), welche das ganze Gebiet einst ein-
nahmen, sind in der letzten Zeit dem russischen Zepter unterworfen worden. Die Chanate
von Chiwa und Buchära besitzen aber noch einige Selbständigkeit. Taschkent, an
der bedeutendsten Karawanenstraße, ist Hauptstadt.
3. Txaukasicn, zu beiden Seiten des Kaukasus (der Elbrus 5600 in h.),
von wilden Gebirgsvölkern bewohnt. Die Tscherkessen sind von den Russen
in längerem Kampfe endlich besiegt worden.
Die Hptst. ist Tiflis, mit warmen Bädern. Baku, am Kasp. Meere, mit mäch-
tigen Erdölquellen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Zobel Turan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Osaka Kioto Japans Kamtschatka Japan Europa Sibirien Europa Sibirien Tomsk Irkutsk Kjächta China Sibirien Kamtschatka Italien Sibirien Sibirien Sachalin Aräl- Balkasch-See Kaukasus Tiflis Baku
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 90-91.
Afrika im allgemeinen.
79
8 90. Kragen üöer Asten. 1. Welche Ähnlichkeit besteht zwischen Lüdeuropa
und Lüdasten? 2. Vergleiche a. Ärabien mit der Pyrenciischen Halbinsel, b. Vorder-
indien mit Italien, e. Hinterin dien mit der Valkan-Halbinsel! 3. Mache eine Reise
von Jokohama nach Lues und gib an, durch welche Meere, Meerbusen und Wasser-
strafien du fährst und bei welchen Inseln und Ländern du vorbei segelst! 4. Worin
stimmen Japan und England überein? 5. Welche Halbinsel Ästens ist am meisten be-
wässert, welche am spärlichsten? 6. Welche Ltädte gelten verschiedenen Religionen für
heilig? 7. Renne die Kolonien der europäischen Staaten in Ästen! 8. Warum hat
Sibirien so kaltes Klima? 9. Warum ist Mittelasien kälter als Europa unter gleichen
Breitengraden? 10. Welche Länder und Orte Ästens sind dir aus der Ribl. Geschichte
bekannt? 11. Welche Inseln werden vom Äquator durchschnitten? 12. Was erhalten
wir aus Ästen? 13. Woher hat das Musselin, woher das Ranking-lleug seinen
Rainen? 14. Wo findet man die schönsten Pelztiere in Ästen? 15. Wo ist die Heimat
des Tees? 16. Wo tritt in Ästen vulkanische Ratnr hervor? 17. Erkläre die Worte:
Reduine, Kaaba, Gobi, Kuli! 18. Wo wohnen in Ästen Kaukasier, wo Mongolen?
8. Afrika.
§ 91. Afrika im allgemeinen, a. Größe, Lage, Gliederung.
Afrika, dreimal so groß als Europa, hangt nur mit Asien, und zwar durch
die Landenge von Sues zusammen. Durch dieselbe ist ein Kanal gestochen
worden, so daß man aus dem Mittell. Meere auf einem kürzeren Wege
nach Südasien gelangen kann. Der Erdteil ist sehr wenig gegliedert. Der
Atlantische Ozean schneidet nur mit dem Busen von Guinea [giuea] und
das Mittell. Meer mit den beiden Syrien in das Land ein. Afrika ist im
Innern noch wenig bekannt, obgleich besonders in der neueren Zeit viele
Reisende Gesundheit und Leben daran gewagt haben, diesen Erdteil zu er-
forschen. — b. Bodcngcftaltuug. Südafrika bildet ein Hochland, das
von Bodenerhebungen und Bodensenkungen durchsetzt ist. Der uordwestl.
Eckpfeiler dieses Hochlandes ist das Kamerüngebirge, der nordvstl. das
Alpenland von Hobesch. Nicht weit von der Ostküste, südlich vom
Äquator, liegt der Kilima-Ndjaro f-ndschäroj, 6000 m hoch. Westlich
von Habesch zieht sich das Flachland Sudan hin; daran stoßt im W.
das Bergland von Hochsudän. Nördlich vom ganzen Sudan zieht sich
quer durch Afrika die größte Wüste der Erde, die Sahara, hin. Sie
ist größtenteils Hochfläche und wird von Felsgebirgen durchzogen. Am
Mittell. Meere liegt das Hochland der Berberei mit dem Atlasgebirge. —
e. Bewässerung. Der größte Fluß Afrikas ist der Nil (B 4—6). Er kommt
aus dem Viktoria (Ukerewe)-See, fließt durch den Albert (Mwutan)-See
und nimmt rechts den Dunklen Nil auf, der aus Habesch kommt. Er durch-
sließt dann mit Stromschnellen und Wasserfällen das Stufenland Nubien
und zuletzt Ägypten, wo er ein Delta bildet, das bei Kairo beginnt.
Andere bekannte Flüsse Afrikas sind: der Senegal, der Gambia, der
Nigir, der Kongo, der Oranjefluß und der Sambesi. Von Seen liegen
in Afrika außer den schon genannten: der Tsad-See, der Tanganyisjiska-
See, der Nyässa-See. — d. Klima. Afrika ist der heiße Erdteil. Im
Wüsteusande der Sahara können Eier gesotten werden. Doch kühlt sich der
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Lüdeuropa Italien Japan England Sibirien Europa Afrika Afrika Afrika Europa Asien Atlantische_Ozean Guinea Afrika Afrika Sahara Afrikas Viktoria_(Ukerewe)-See Mwutan)-See Nubien Kairo Afrikas Senegal Gambia Afrika Tsad-See Nyässa-See Afrika Sahara
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Mittelafrika.
§§ 94 - 95.
bedeckung der Orientalen ihren Namen) und Marokko. An der Nordküste besitzen die
Spanier mehrere unbedeutende Festungen.
§ 94. pte Sahara (B 15), eine Wiiste, fast so groß wie Europa.
Die Oberfläche ist teils Sand, der vom Winde vielfach zu hohen Dünen
aufgeworfen wird, teils nackter Felsboden, teils Ton. Ein hohes Gebirge
(an 2000 m hoch) zieht sich von S.o. nach N.w. Der kleinere östliche
Teil der Wüste heißt libysche Wüste. Der westliche Teil der Sahara
ist infolge der Passatwinde satldiger als der östliche. Regen fällt in der
Wüste höchst selten, Flüsse sitid nicht vorhanden. Der Boden ist meist kahl,
nur hier und da sind Disteln und dorniges Akaziengesträuch zu finden.
Wo aber in einer Einsenkullg eine Quelle zu Tage tritt, hat sich eine frucht-
bare Insel im Sandmeere, eine Oase, entwickelt. Da wachsen Dattelpalmen,
Aprikosen, Pfirsiche, Orangen, da gedeiht auch Getreide. Am Rande der
Oasen liegen gewöhnlich die Dörfer der Wüstenbewohner, welche meist
Viehzucht treiben. Die Wüste wird von Karawanen durchzogen, die mit
ihren Kamelen von Oase zu Oase ziehen. Schon manche Karawane hat
in der Wüste ihren Tod gefunden, indem sie von den Glutstürmen derselben
(Samum) verschüttet wurde oder wegen Mangels an Wasser verschmachtete.
§ 95. Mittetafrika. 1. Sudan (Land der Schwarzen), südl. von
der Sähara gelegen, heißt im westl. Teile Hochsud an, das Gebiet des
Nigir. Der östl. Teil ist der Flachsudan, darin der Tsad-See. Der
Sudan ist reich bewässert und fruchtbar. Hier liegen viele stark bevölkerte
Negerreiche. Die Sudan-Neger treiben Ackerbau, Viehzucht, sind gewerb-
fleißig, fertigen Gewebstoffe, Ackergeräte, Lederarbeiten, Eisenwaren u. dgl.
Auch treiben sie Handel mit den Karawanen, die durch die Wüste ziehen.
Das fehlende Salz holen sie aus der Sahara. Der Flachsndan liefert
Elfenbein und Straußfedern. Timbuktü, Jakoba, Kano, Kuka sind
die bedeutendsten Orte Sudans.
2. Senegambien, der Küstenstrich am Atlant. Ozean, um die Mündung
des Senegal und Gambia, ein fruchtbares, waldreiches Land. Große Wälder
bildet die Gummi-Akazie.
3. Mberguinea s-ginea), der flache, fruchtbare, aber höchst ungesunde
Küstenstrich südl. vom Hochsudan, zerfällt in mehrere Teile. Von O. nach
W. heißen diese: Sklaven- (hier wurde ehemals großer Handel mit Neger-
sklaven getrieben), Gold-, Zahn- (Elfenbein), Pfefferküste. Bedeutend
ist jetzt in Oberguinea der Anbau der Ölpalme und der Handel mit Palmöl,
das aus den pflaumenartigen Früchten der Ölpalme gewonnen und zur
Seifen- und Kerzenfabrikation benutzt wird.
Die Negerreiche an dieser Küste, besonders Aschanti und Dahoine, durch die
Grausamkeit ihrer Fürsten berüchtigt, sind den Engländern und Franzosen unterworfen,
und die Menschenschlächtereien sind unterdrückt worden.
Das Togöland, an der Sklavenküste gelegen, ist jetzt deutsches Gebiet.
Es ist dreimal so groß wie Posen und hat über 2^2 Mill. Einw., durch-
weg Neger. Hinter dem niedrigen, ungesunden Küstenlande liegeil höhere
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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86
Nordamerika.
§ 99.
C. Amerika.
§ 99. Nordamerika. 1. Lage und Teile Amerikas. Amerika (fast
4 mal so groß lvie Europa) liegt auf der westlichen Halbkugel. Es zerfallt
iu Nord- und Südamerika. Beide Teile werden durch den Meerbusen von
Mexiko und das Karibische Meer getrennt und durch eine Landbrücke
(Mittelamerika) verbunden. Die schmälste Stelle derselben ist die Landenge
von Panama. Die Inseln zwischen Nord- und Südamerika heißen zu-
sammen Westindien.
2. Nordamerika im allgemeinen, a. Gliederung. Der nvrdl. Teil
Nordamerikas besteht ans vielen Inseln, welche man zusammen den Arktischen
Archipel nennt. Die größte Insel ist Grönland, welche durch die Bassin-
Bai und die Davis sdewispstraße von den übrigen Inseln getrennt
ist. In den Atlant. Ozean ragt die Halbinsel Labrador, im W. von der
Hudson shadßns-Bai, im O. vom St. Lorenzbusen bespült; vor letzterem
liegt die Insel Neufundland. Im S. ziehen sich die Halbinseln Florida,
Jukatän und Californien ins Meer hinein. Die beiden ersten helfen
den Mexikan. Meerbusen umschließen; letztere streckt sich lang und schmal
an der Küste Mexikos hin und ist durch den Californischen Meerbusen vom
Festlande getrennt. Die Halbinsel Alaska im N.w. wird durch das
Bering-Meer und die Bering-Straße von Asien geschieden. Die Aleuten
sale-üten) bilden gleichsam eine Brücke nach Kamtschatka.
1». Bodengestaltnng und Bewässerung. Im W. Nordamerikas ziehen
sich gewaltige Hochländer (Mexiko und die große nordamerikanische Hoch-
ebene) hin. Das Hochland von Mexiko ist von hohen Vulkanen besetzt,
von denen der Citlaltepetl 5600 m erreicht. Die Hochländer werden
von alpenhohen Randgebirgen eingeschlossen. Der größte Teil der Osts.
Randgebirge heißt Felsengebirge. Von ihnen strömt der Colorado
in den Meerbusen von Californien und der Rio Grande del Norte in
den Meerbusen von Mexiko. Die westl. Randgebirge führen im N. den
Namen Seealpen; um den Columbia heißen sie Kaskaden-Geb., im
S. Sierra Nevada. Da, wo die Küste sich entschieden gegen W. wendet,
liegt der Eliasberg. An der Ostküste Nordamerikas lausen die Alle-
ghanis sälligenis) dahin, wenig über 2000 ui hoch. — Der größte Teil
Nordamerikas ist Tiefland; im N. liegt die Arktische Tiefebene, im S.
die des Mississippi. Die erstere ist überaus reich an Wäldern und Seen
(Gr. Bären-, Sklaven-, Winnipeg-See). Die letztere besitzt zwar
auch große Waldungen, vor allem aber endlose Grasfluren (Prärien).
Hier wächst das Gras so hoch, daß sich der Reiter im Steigbügel recken
muß, um über die Grasspitzen hinweg sehen zu können. Die Millionen von
Bisons, die einst hier weideten, sind ausgerottet. — Durchflossen wird die
Tiefebene von gewaltigen Strömen. Die größten sind der Mississippi
und der St. Lorenzstrom. Die wichtigsten Nebenflüsse des Mississippi
sind rechts der Missouri sinißürsi und Arkansas, links der Ohio sohekosi
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Extrahierte Personennamen: C. Amerika
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Nordamerika Amerikas Amerika Europa Mexiko Karibische_Meer Mittelamerika Panama Westindien Nordamerika Nordamerikas Neufundland Florida Californien Mexikan Mexikos Californischen_Meerbusen Alaska Asien Kamtschatka Nordamerikas Mexiko Mexiko Californien Mexiko Columbia Nevada Eliasberg Nordamerikas Nordamerikas Winnipeg-See Arkansas Ohio